Advent 2023:Paket-Aktion für Menschen in Cherson

Am 24. Februar 2022 hat die russische Armee im Zuge einer groß angelegten Offensive die Ukraine angegriffen, nachdem sie bereits 2014 völkerrechtswidrig die Krim annektiert hatte. Seitdem kämpfen Ukrainerinnen und Ukrainer täglich um ihr Überleben und verteidigen die Werte von Freiheit und Demokratie gegen die russischen Angreifer.

Der Rat der Stadt Bonn hat am 9. Februar 2023 einstimmig beschlossen, eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Cherson einzugehen. Anfang Juni 2023 ereignete sich dort eine Tragödie: die Zerstörung des drei Kilometer langen und 30 Meter hohen Kachowka-Staudamms führte zu einer schweren Flutkatastrophe in der Region. Tausende Menschen sind noch immer von den Überschwemmungen betroffen und dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Neben Geldspenden sowie militärischer und technischer Hilfe sind Zeichen der Solidarität wichtig. "Gleichgültigkeit ist unser größter Feind!" Deswegen rufen wir dazu auf, Pakete zu packen, die in der Vorweihnachtszeit an die Menschen in Cherson verteilt werden sollen. Ziel der Aktion ist es, Menschen (Kindern, Familien und Senioren) in einer sehr schwierigen Lage ein persönliches Zeichen der Solidarität aus Bonn zu senden. Je persönlicher Pakete gestaltet und befüllt werden, desto schöner. Von Süßigkeiten, Spiel- und Bastelsachen, Kerzen, Tee, Dekoartikeln, Plüschtieren bis hin zu Selbstgebasteltem…. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Pakete haben ca. die Größe eines Schuhkartons. In jedes Paket kommt eine Karte mit einem vorgedruckten Weihnachtsgruß auf Ukrainisch und einem Krippenfoto aus dem Bonner Münster.

Alle Bonnerinnen und Bonner sind herzlich eingeladen, diese Initiative zu unterstützen!

Die Pakete sind zwischenzeitlich gepackt und werden demnächst auf die nicht ungefährliche Reise in die Ukraine gebracht. Wir halten Euch auf dem Laufenden.

Die südukrainische Stadt Cherson mit ihren rund 290.000 Einwohner:innen (Stand im Jahr 2021) wurde direkt zu Beginn der Kämpfe schweren Gefechten unterzogen und im März 2022 vom russischen Militär eingenommen. Zehntausende Menschen sind daraufhin aus Cherson geflohen. Im September 2022 startete das ukrainische Militär eine Gegenoffensive – und es gelang, die Stadt von der russischen Besetzung zu befreien. Die Kampfhandlungen haben zu schweren Zerstörungen u.a. der Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Energieversorgung geführt. Aktuell steht Cherson unter militärischer Verwaltung. Rund 50.000 Einwohner:innen sind noch dort, darunter viele kranke und alte Menschen.

Der Krieg betrifft fast alle Menschen in der Ukraine. Da Cherson mit dem Fluss Djnpr an einem Grenzverlauf zu russischem Gebiet liegt, ist es besonders umkämpft.

Anfang Juni 2023 ereignete sich eine Tragödie bei Cherson: Die Zerstörung des drei Kilometer langen und 30 Meter hohen Kachowka-Staudamms führte zu einer schweren Flutkatastrophe in der Region. Tausende Menschen sind noch immer von den Überschwemmungen betroffen und dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. 

Das Gebiet um Cherson gehört zur Getreidekammer der Ukrainer und versorgt Millionen Menschen, beispielsweise auch in Afrika mit Getreide. Die Anbau-Flächen sind nun nachhaltig unbrauchbar und langfristig verseucht durch die Überflutung und durch giftige Schadstoffe. Ebenso sind riesige Waldflächen zerstört mit Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen und massiven Verlusten für die Artenvielfalt. Durch das langsame Austrocknen des Stausees gelangen nun immer mehr Giftstoffe, die im Schlamm lagerten an die Oberfläche. Es kommt zu massivem Tiersterben; tote Kadaver und Giftstoffe fließen in Richtung Schwarzes Meer und werden auch dort eine Umweltkatastrophe auslösen.

Auf der ukrainischen Seite versuchen die Menschen nach Kräften dagegen zu halten und aufzuräumen.  Dies teilweise unter Lebensgefahr, da der Beschuss fast täglich weitergeht. Der Fluss Djnpr ist eine Trennlinie. Auf der russischen Seite passiert quasi nichts; die Zerstörung der Natur und der Anbauflächen ist im Grunde eine gewollte Kriegsfolge.

700 000 Menschen rund um Cherson sind akut von Trinkwassermangel betroffen. Jeder Tag besteht aus Angst vor Beschuss und weiterer Zerstörung, dem Kampf ums Überleben und gleichzeitig dem Versuch Flächen zu retten und die Umweltschäden einzugrenzen. Dies ist ein Kampf gegen Windmühlen.

Das größte Atomkraftwerk Europas liegt ebenfalls in dieser Region und ist bereits durch russische Streitkräfte vermint worden. Theoretisch könnte es ebenfalls im Zuge der Kriegshandlungen gesprengt werden, was die Katastrophe um ein Vielfaches vergrößern würde.